IVC Evidensia

Trauerbewältigung

Trauern und Abschiednehmen – auch bei Tieren wichtig

Trauer ist eine wichtige Grundemotion, die sowohl beim Verlust von Menschen als auch beim Verlust von Tieren in verschiedenen Phasen abläuft und sich bei jeder Person unterschiedlich äußern kann.

Tiere sind wichtige Familienmitglieder


Trauer zeigt uns, was uns wichtig ist und ist eine der übergreifenden Grundemotionen der Menschheit. Wir trauern bei Verlust, sei es um einen geliebten Menschen, einen tierischen Wegbegleiter oder auch eine Sache, die wir liebgewonnen haben. Auch, wenn sie schwer zu ertragen ist, so ist Trauer keine negative, sondern eine „normale“ Emotion, die uns menschlich macht.

In den letzten 10 bis 20 Jahren sind Hunde und Katzen immer mehr Familienmitglieder geworden und ein Verlust führt ebenso zu Trauer, wie der Verlust von nahe stehenden Menschen. Aber zu denken, dass dies nur bei Hunden und Katzen der Fall ist, greift klar zu kurz – auch Mehrschweinchen, Degus, Chinchillas, Wellensittiche oder Aras und viele weitere Tierarten wie Pferde, Schlangen, Ziegen oder Hamster können zu wichtigen Gefährten im Leben werden. Für viele Menschen sind Tiere nicht nur Tiere, sondern begleiten uns im Leben, erfreuen uns, meistern mit uns die Höhen und Tiefen und sind einfach für uns da. Warum sollte und darf man also nicht traurig sein, wenn ein solch enger Wegbegleiter, ob Vierbeiner, Federträger oder schuppiger Gesell, nicht mehr bei uns ist. 

Trauern und Abschiednehmen, ob das Tier schon gestorben ist oder schwer krank oder verletzt noch lebt, ist schwierig. Zudem es auch in der heutigen Zeit von der Allgemeinheit noch nicht akzeptiert wird, dass man um ein verstorbenes Tier genauso trauern darf wie um einen verstorbenen Menschen. 


Die Phasen der Trauerbewältigung


Unabhängig von der Spezies läuft Trauerbewältigung in unterschiedlichen Phasen ab. Diese sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich lang und nicht jede ist gleich ausgeprägt. Manchmal denkt man, die eine Phase überwunden zu haben, um dann wieder zurück zu rudern oder sogar mehrere Phasen gleichzeitig zu durchleben. Die allgemeine Trauerbewältigung wird in vier bzw.  fünf Phasen eingeteilt. 

Die wohl bekannteste Sterbeforscherin, die Schweizerin Dr. Elisabeth Kübler-Ross nennt die fünf Phasen Leugnen, Wut, Feilschen und Verhandeln, Depression und Annahme. Der Trauerprozess unterscheidet gemäß Verena Kast die vier Phasen Nicht-Wahrhaben-Wollen, Aufbrechende Emotionen, Suchen, Finden, sich trennen und schlussendlich neuer Selbst- und Weltbezug. Dies zeigt, dass die Phasen der Trauerbewältigung zwar ähnlich und trotzdem unterschiedlich sind. Zudem laufen sie meist nacheinander, aber in der Regel nicht streng voneinander getrennt ab.  

Wenn jemand in der Umgebung um sein Tier trauert, dann ist es gut, für diese Person da zu sein, auch wenn man die Trauer nicht nachvollziehen kann. Trauer kann man nicht bewerten, jeder Mensch hat seinen eigenen Schmerzhorizont. Indem man Trauer respektiert, ernst nimmt und dem Ganzen Zeit gibt, hilft man diesem Menschen mehr als mit gutgemeinten Ratschlägen, sagt Anemone Zeim von www.vergiss-mein-nie.de 

Wie erwähnt finden die Trauerphasen auch beim Verlust eines Tieres statt. Im Folgenden erfolgt erst eine kurze Beschreibung der Phasen gemäß Kübler-Ross um anschließend in einem zweiten Teil Hinweise zu geben, wie damit umgegangen werden kann.