Dr. Thilo von Klopmann (Hofheim)

„Aufgabe der inhabergeführten Klinikleitung?“

„Anschluss an eine Gruppe?“

Lange Zeit waren beide Szenarien für mich – ebenso wie für die übrige Klinikleitung der Tierklinik Hofheim – unvorstellbar. Häufig hörten wir den Satz über uns: „Die sind sich selbst genug! Da braucht ihr gar nicht erst anzuklopfen.“ Diese Außenwahrnehmung war auch über lange, lange Zeit unsere innere feste Überzeugung – der Erfolg gab uns Recht. Aber man muss attestieren und darf die Augen davor nicht verschließen, dass sich die Zeiten ändern. Und dies besonders in Bezug auf das stetige, nachfragegestützte Wachstum der Tierklinik Hofheim und den daraus resultierenden, immer größer werdenden Anforderungen an die Klinikleitung. Jeder von uns hat sich der Aufgabe verschrieben, die „MS Hofheim“ auf höchstem tiermedizinischen Niveau, zukunftsorientiert und trotzdem familiär durch jedes Fahrwasser sicher zu steuern. Aber genauso sollte jedem Gesellschafter zum Ende seines Arbeitslebens ein geregelter Gang von Bord gewiss sein. Zur Wahrung der Stabilität der Klinikleitung erfordert diese Sicherheit für den Aussteigenden aber eine rechtzeitige Identifizierung und Incentivierung von Nachwuchstalenten, die die Klinikleitung ergänzen können. Aus den verschiedensten Quellen und Regionen ist zu hören, dass es solche Kräfte kaum noch gäbe – sei es aus Scheu vor der Verantwortung, dem Zeitaufwand oder aufgrund der finanziellen Belastung oder allem in Kombination. Wir haben solche Kräfte. Wir haben Nachwuchstalente in unserem Personalstamm identifiziert und diese seit Jahren gezielt unterstützt und gefördert. Diese Situation ist ein großes Privileg und ein entscheidender Garant dafür, nicht vom Kurs abzukommen. Um aber diesen Kandidaten aufgrund ihrer fachlichen und menschlichen Eignung und nicht aufgrund ihrer finanziellen Potenz gleiche Chancen einzuräumen, wurde es aufgrund des immer weiter wachsenden Wertes der Klinik erforderlich, den fachlichen und menschlichen Wertbeitrag vom bisher parallel erforderlichen Finanzdienst zu trennen. Nach intensiven und sich über viele Monate hinziehenden Beratungen sind wir einstimmig zu dem Entschluss gekommen, uns nach außen zu öffnen – ein Paradigmenwechsel. Die Resonanz und das daraus abzuleitende Interesse der verschiedenen Investoren waren überwältigend. Aber am Ende kann es nur einen Partner geben. Und so haben wir uns – ebenfalls einstimmig - letztlich nach Abwägung unzähliger Für und Wider der einzelnen Interessenten und ihrer Angebote für Evidensia entschieden.

Warum?

Die Tierklinik Hofheim ist eine Marke, deren Ruf und Bedeutung seit über 25 Jahren in Deutschland und deutlich darüber hinaus etabliert und bekannt ist. Zum Vorteil aller sollte diese Marke mit all ihren Werten und Qualitäten in ihrer eigenständigen Außenwahrnehmung erhalten bleiben. Dazu zählt wesentlich auch unsere Verantwortung unseren MitarbeiterInnen gegenüber. Arbeitsverträge, deren Inhalte und viele weitere von uns getroffene Zusagen an unser tolles Team mussten Bestand haben können. Ebenso die Freiheit, nach medizinischer Indikation und nicht nach zu erreichendem Umsatzziel unsere Beratungen durchführen zu können, spielte eine entscheidende Rolle. Und letztlich bietet eine Gruppe auch Chancen: gemeinsame Fortbildung, Rotationen in andere Häuser – sofern von MitarbeiterInnen gewünscht – und nicht zuletzt Abgabe bestimmter Verwaltungsaufgaben, für deren Abarbeitung andere deutlich besser ausgebildet und somit geeigneter sind als wir Tierärzte in der Klinikleitung. Dadurch den Fokus wieder mehr auf die individuelle Kernkompetenz legen zu können und z.B. ein Residency-Programm anbieten zu können, ist für mich sehr attraktiv.

Der praktische Alltag wird zeigen, dass die von uns getroffene Entscheidung, die „MS Hofheim“ mit Evidensia als einem starken Partner an der Seite in einem guten, zukunftssicheren Fahrwasser zu halten und stetig weiterzuentwickeln, die Richtige ist. „Schiff ahoi und Leinen los!“