Alabama Rot beim Hund – eine oft tödliche Erkrankung in Großbritannien

Donnerstag, 25. März 2021

In den letzten fünf Jahren ist in Großbritannien eine Erkrankung bei Hunden aufgetreten, die als kutane und renale glomeruläre Vaskulopathie (CRGV) bezeichnet wird und auch als “Alabama Rot” bekannt ist.

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Dieser Zustand wurde erstmals in den 1980er Jahren bei Windhunden in Alabama, USA beschrieben und führt zur Bildung winziger Blutgerinnsel in kleinen Gefäßen. Dies kann zu Hautgeschwüren führen, und in schwereren Fällen kommt es zum akuten Nierenversagen, wenn sich diese Mikrogerinnsel in der Niere bilden. Seit 2012, als die ersten Fälle in England auftraten, sind über 270 Hunde an Alabama Rot erkrankt und auch 2021 sind schon über 20 Fälle beschrieben worden. Bis Mai 2017 sind 98 mutmaßliche Todesfälle aufgrund der Krankheit aufgetreten.

Von CRGV betroffene Hunde haben typischerweise Hautgeschwüre an Beinen oder Pfoten, aber diese können auch an Kopf, Schnauze, Zunge, Flanke und Bauch auftreten. Die Geschwüre variieren in ihrer Schwere und können aussehen wie ein kleiner Schnitt oder eine Rötung, die mit einem Schnitt an der Balle, einem blauen Fleck oder einem Stich verwechselt werden können. Wichtig ist zu bedenken, dass die meisten Hautgeschwüre nicht durch CRGV verursacht werden.

Der Grund für die Erkrankung ist weiterhin unbekannt, vermutet werden Parasiten oder Bakterien als Ursache. Spaziergänge in bestimmten Regionen wurde als größere Gefahr der potentiellen Infektion beschrieben und eine Karte mit allen bisher beschrieben Fällen kann hier angesehen werden. Ohne klare Ursache ist jedoch die Vorbeugung und Therapie schwierig. Das Royal Veterinary College hat ein sehr gutes Podcast veröffentlich (auf Englisch), damit sich besorgte Besitzer aber auch Tierärzte über die Erkrankung informieren können. Die British Veterinary Association schreibt auf ihrer Seite, dass Alabama Rot eine schlechte Prognose hat, wenn sich eine Azotämie entwickelt, was heißt, dass erhöhte Nierenwerte oft zum Tod des Hundes führen.

Die Behandlung ist in rein symptomatisch und umfasst einerseits das Wundmanagement der Hautläsionen und andererseits eine aggressive unterstützende Infusionstherapie, wenn die Nieren mit betroffen sind. Je früher behandelt wird umso besser sind die Überlebenschancen. In Frage kommt bei Hunden mit akuter Niereninsuffizienz ggf. eine Hämodialyse – diese Therapieform wird nur in wenigen Kliniken in Deutschland durchgeführt.